Eltern- und Familienarbeit

Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern und Bezugspersonen fördert eine gelingende Erziehung des Kindes oder Jugendlichen in der Wohngruppe. 

Die Familienarbeit orientiert sich an den Möglichkeiten der Familien und den Absprachen und Vorgaben des Hilfeplans. 

Auf Augenhöhe und wertschätzend finden die regelmäßigen Eltern- und Familiengespräche in der Einrichtung und/oder bei den Eltern statt. Die Entwicklung des jungen Menschen, aktuelle Ereignisse und Erziehungsthemen werden erörtert. Termine mit Schule, Ausbildungsstätte, Ärzten und Vertretern des Jugendamtes werden abgesprochen und, wenn es geht, gemeinsam wahrgenommen.

Vor jedem Besuchskontakt, zum Beispiel bei der Abholung zur Heimfahr, gibt es kurze Elterngespräche unter vier Augen (diensthabender Erzieher*in und Elternteil), um tagesaktuell informieren zu können. 

Auch persönliche Themen und Herausforderungen können in Einzelgesprächen mit den Eltern oder Elternteilen von Bezugspädagogen*innen oder einem*r Mitarbeiter*in des Fachdienstes bearbeitet werden. Elternberatung und Familientherapie werden angeboten. Die Vertraulichkeit wird garantiert.

Übernachtungen der Eltern und manchmal auch der Geschwister sind möglich. 

Alle Eltern und auch die Geschwister werden zu den Elternkaffees und den Elternwochenenden eingeladen. Auch an der Faschingsfeier, dem Mühlenfest, dem Sommerfest, der Zeugnisübergabe und der Weihnachtsfeier nehmen die Familien teil.

Die Elternsprecher und ihr Elternbeirat vertreten ihre Anliegen in den Wohngruppen und in der Gesamteinrichtung.

Formen der Elternarbeit

Erstinformation
Die Eltern werden informiert über den Tagesablauf und die Struktur der Wohngruppe. Freizeitmöglichkeiten, heilpädagogische Förderung und schulische Möglichkeiten werden vorgestellt. Gruppenregeln und Konsequenzen werden erläutert.  

Hausbesuch
Mindestens einmal jährlich besucht der*die Bezugspädagoge*in mit dem Fachdienst die Familie in ihrer Wohnung. 

Regelmäßige Telefonate und persönliche Gespräche,
finden meist in Verbindung mit den so genannten Heimfahrwochenenden und Ferientagen statt. Der/die Bezugspädagoge*in informiert die Eltern über besondere Ereignisse, schulische Leistungen und regelt mit den Eltern die Kontakte zum jungen Menschen.  

Lehrersprechstunde bzw. Ausbildersprechstunde
Mindestens einmal im Schuljahr besucht der/die Bezugspädagoge*in zusammen mit mindestens einem Elternteil den Klassenlehrer bzw. Ausbilder des jungen Menschen.  

Elternkaffee
Mehrmals im Jahr wird für alle Eltern und Familienangehörige in der Wohngruppe ein Elternkaffee angeboten. Bei Kaffee und Kuchen werden allgemeine Informationen ausgetauscht und alle Eltern und Mitarbeiter lernen sich näher kennen. Gemeinsam lockern Spiele den Elternkaffee auf (z. B. Tischfußballturnier).  

Elternberatung und Elterntrainings
In der Regel erwarten wir von den Familienangehörigen, dass sie alle zwei oder drei Wochen zu Gesprächen in die Einrichtung kommen. Im Hinblick auf spezifische Probleme ihrer Kinder können Eltern systematisch in einzelne Fördermaßnahmen mit einbezogen werden. Auf Wunsch der Eltern können verhaltenstherapeutische, gesprächspsychotherapeutische und/oder familientherapeutische Methoden geplant und eingesetzt werden.

Familientherapie 
Für einzelnen Familien kann bei Bedarf Familientherapie angeboten werden. 

Familienwochenende und Projekte

Eine besondere Qualität erhält Elternarbeit, wenn es gelingt, Kooperationspartner der Eltern zu werden. Eltern erleben in natürlichen Situationen die pädagogische Fachkraft als Persönlichkeit in einem sinnvollen Lebensvollzug. Gemeinsam handeln Familie und Fachkraft, gemeinsam gestalten sie ein soziales Feld und lösen aktuelle Aufgaben. Die Fachkraft wirkt als Coping-Modell und nicht als Dozent oder gar Konkurrent. 

Mindestens einmal im Jahr wird ein Projekt mit den Eltern initiiert. Eltern sind gemeinsam mit ihren Kindern aktiv, bspw. beim Bau eines Tiergeheges, eines Teiches oder bei der Gartengestaltung. Die Pädagogen*innen bereiten die Aktivitäten vor. Ziel ist, die Eltern in die Mitgestaltung der Lebensräume ihrer Kinder mit einzubeziehen, Eltern und Kindern gemeinsame positive Erlebnisse zu verschaffen. Projekte mit Eltern finden ebenfalls in tiergestützten Aktivitäten statt. Wanderungen mit Pferd und Hund sollen Kindern und Eltern neue Erfahrungen im Umgang mit den Tieren und miteinander ermöglichen.

Einmal im Jahr verbringen die Wohngruppen mit den Eltern ein Familienwochenende, meistens in einer schönen Umgebung, verbunden mit Besichtigungen und Aktivitäten in der Natur.